Milz

Die Milz ist ein wichtiges Immunorgan und dient zur Abwehr bestimmter Keime. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Filtrierung des Blutes und eliminiert neben Bakterien auch veraltete Blutkörperchen. Sie beinhaltet mehr Drüsengewebe als alle Lymphdrüsen zusammen. Im Vergleich zu ihrer relativ kleinen Größe von etwa 12 cm Länge und einem Gewicht von 140 g hat sie eine überdurchschnittlich starke Durchblutung. So strömt etwa 10 Liter Blut pro Stunde durch die Milz, wodurch die in den Körper eingedrungenen Keime schnellstens in die Milz gelangen und hier bekämpft werden. Die Milz löst auch einen Memoryeffekt aus und mobilisiert Antikörper bei wiederholtem Kontakt mit jenen Keimen, die schon einmal eine Infektion verursacht haben. Aus diesem Grund sollte bei Operationen an der Milz selbst und an der Bauchspeicheldrüse die Schonung der Milz und ihrer Hauptgefäße angestrebt werden.

Operationen an der Milz werden wegen Zysten, gut- und bösartigen Tumoren durchgeführt. Bei einer Zystengröße über 5 cm besteht die Gefahr, dass es in die Zyste einblutet bzw. die Zyste durch ein banales Trauma platzt und eine Blutung in die Bauchhöhle verursacht. Größere Zysten können die Nachbarorgane verdrängen und dadurch Schmerzen, Völlegefühl oder, insbesondere im Liegen, Luftnot verursachen. Die in der Milz vorkommenden gutartigen Tumore sind meist Hamartome. Obwohl sie gutartig sind, können sie wachsen und wie Zysten Verdrängungserscheinungen verursachen. Eine Punktion, Absaugung oder Verödung der Milzzysten führen zu keiner Heilung. Kurze Zeit später füllt die Zyste, jedoch durch die vorangegangene Manipulation kommt es meist zu Verwachsungen mit dem Zwerchfell, die unterschiedlich starke Schmerzen verursachen können. Ebenfalls die Abtragung des Zystendaches bleibt erfolglos.

Sowohl die Zysten als auch Hamartome sollten vornehmlich laparoskopisch operiert werden. Dabei wird der erkrankte Teil der Milz entfernt. Durch die Erhaltung gesunder Milzteile bleibt die wichtige Körperabwehrfunktion der Milz erhalten. Die lebenslange Abwehrschwäche bei Verlust der gesamten Milz kann dadurch vermieden werden.

Ist die vollständige Entfernung der Milz auf Grund einer bösartigen Erkrankung nicht vermeidlich, sollte die betroffene Person noch vor der geplanten Milzentfernung gegen Lungenentzündung verursachende Keime (Pneumokokken) geimpft werden. Auch wird die jährliche Grippeimpfung empfohlen. Impfung gegen Hirnhautentzündung verursachende Keime (Meningokokken) sollte dann erfolgen, wenn man in jene Länder mit häufigem Vorkommen von Meningitis reist.

MR-Untersuchung bei einer großen Zyste am oberen Pol der Milz

Operationsnarben nach einer laparoskopischen Milz-Teilentfernung